Lumen Ligneum
Lumen Ligneum, 2017, 3 Profiler, Beamer, 2,5 x 15 x 5 m, Neue Galerie Landshut
Info
Ein großer Teil der Arbeiten von Hinrich Gross sind ortsbezogene Projektionen wie jene im Obergeschoß des Gotischen Stadels.Im wahrsten Sinne maßgebend für diese Installation war die Raumhöhe. Aus diesem „Urmaß“ leitet sich die Größe der Bodenquadrate ab, welche der Künstler und Architekt auf den Holzboden projiziert und an der Stirnwand abbildet.
Die so geschaffenen, imaginären Raumbilder überlagern die reale Architektur und lassen sie in den Hintergrund treten. Der Umraum liegt im Nicht- Licht und verändert dadurch seine strukturgebende Qualität. Eine neue Ordnung prägt das Raumgefühl mit seiner ruhigen, geometrischen Ästhetik und Tiefenwirkung. Durch die illusionistische Fortführung des Bodens an der Stirnseite des Stadels erweitert sich der begehbare Raum in unserer Wahrnehmung allumfassend.
Betritt der Betrachter indessen die Installation, entpuppt sich diese Empfindung als Vexierbild. Doch hier zerplatzt keine Seifenblase, sondern eine zweite Ebene wird freigelegt und macht die bisher statische Installation zu einer Bewegten: In feinsinniger Anspielung auf die von Sol de Witt 1979 entwickelte Videoarbeit für Lucinda Childs, beginnt beim Eintreten eines jeden Besuchers ein zufälliger Tanz der Schatten, der mit der klaren Ordnung des Bodenrasters in eine spannungsreiche Interaktion tritt und den Rezipienten zu einem Teil der Installation macht.
Stephanie Rilling- Gilles M.A.