Psychogeographic Junction
Psychogeographic Junction, 2015, 6 Profilscheinwerfer, Lichtflächen, Glasfassade, Sonnenlicht, Maße variabel
Kunsthalle Bratislava, Slowakei
Info
Die Gruppenausstellung Psychogeographic Junction ist inspiriert von bestimmten „psychogeografischen“ Methoden der Erforschung des urbanen Raums, die zuerst von den Situationisten in den 1950er Jahren in Paris praktiziert wurden. Das Projekt Psychogeographic Junction wurde speziell für das Kunsthalle LAB in Bratislava entwickelt, deren günstige Lage im Stadtzentrum sie zu einem Knotenpunkt verschiedener Reflexionen, Wahrnehmungen und Lesarten der Stadt macht. Darüber hinaus ist das Kunsthalle LAB eine Fenstergalerie mit einer großen transparenten Fassade, die die Grenzen zwischen Innen und Außen/Alltag und zeitgenössischer Kunst unscharf werden lässt.
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Der in München geborene Künstler und Architekt Hinrich Gross, der in Hamburg Architektur und Bildende Kunst studiert hat, schafft Lichtinstallationen, die die gegebenen Strukturen durch das ephemere Medium der Beleuchtung spiegeln, überlagern, verdoppeln, verdunkeln und erweitern. Er hat zahlreiche Ausstellungen und Projekte in Deutschland, Europa, Japan und den Vereinigten Staaten realisiert.
Im Kunsthalle LAB definiert er den Ort durch das Medium Licht neu und überwindet die Grenzen von Innen und Außen. In seiner neuen, in situ entstandenen Arbeit erstrecken sich Lichtflächen in sich überlagernden Schichten und Falten über die Wand und den Boden. Sie verschmelzen mit dem in den Raum einfallenden Sonnenlicht, projizieren Reflexionen auf die Fenster des Ausstellungsraums und visuelle Echos auf den an das LAB angrenzenden Gehweg.
Gross‘ ephemere Lichtskulptur spielt mit den gegebenen räumlichen Voraussetzungen und ist offen für ein Spektrum von Interpretationen. Sie kreist, wie der Künstler selbst sagt, insbesondere um die Wechselbeziehung zwischen Stadtraum und Ausstellungsraum, wobei der „Elfenbeinturm“ der Kunst und die veränderlichen Zustände des urbanen Umfelds miteinander verschränkt werden. Auf einer anderen Ebene thematisiert sie auf subtile Weise die wechselvolle Geschichte Bratislavas an der Nahtstelle zwischen Ost und West, während sie die geopolitische Situation symbolisch umkehrt und bricht und, in den Worten des Künstlers, „einen Raum und einen Gegenraum als Metapher sowohl für sein Schicksal als auch für sein Potenzial“ schafft.
Belinda Grace Gardner, Kuratorin